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Wasserspringen

05.04.2012 - "Die Zeit heilt die Wunden"

Stephan Feck erklärt LVZ-Redakteur Frank Schober, worauf es bis zur Pfingsten stattfindenden Olympia-Qualifikation ankommt.

Stephan Feck erklärt LVZ-Redakteur Frank Schober, worauf es bis zur Pfingsten stattfindenden Olympia-Qualifikation ankommt.
(© Christian Nitsche)

DHfK-Wasserspringer Stephan Feck kämpft nach dem Synchron-Aus um den Olympia-Einzelstart

Das gibt es bei Stephan Feck selten: Der DHfK-Wasserspringer hat zwischen den Weltserien-Starts in Dubai und Peking sowie den Stationen in Moskau und Mexiko zwei Wochen Zeit zum Luftholen sowie zum technischen und athletischen Neuaufbau. Zudem kann er mit Trainer Uwe Fischer an den Kürsprüngen arbeiten, ohne dass der Bundestrainer oder die Konkurrenz ständig dabei sind. Im LVZ-Interview spricht der 22-Jährige über seine Olympia-Chancen, die eigenartigen Bedingungen in London, den heruntergekommenen Water Cube in Peking und das Publikum in Dubai, das erstmals Weltklasse-Wasserspringen erlebte.

Frage: Denken Sie oft an den misslungenen Sprung, durch den Sie beim Weltcup in London den Olympia-Quotenplatz im Synchronspringen vermasselt haben?

Stephan Feck: Nicht mehr so oft, die Zeit heilt die Wunden. Aber in den ersten Wochen philosophiert man ständig, was man hätte besser machen können. Ich kann es nicht ändern, es war der falsche Sprung am falschen Tag und falschen Ort. Aber ich versuche, aus dem Fehler zu lernen. Ich habe mich einen Moment ablenken lassen, weil mein Synchronpartner mit dem Zeh am Brett hängengeblieben ist. Das passiert mir hoffentlich nicht nochmal, auch wenn es leicht gesagt ist.

Sind Sie oft auf Ihren Fehler angesprochen worden?

Schon. Es ging mir auch ein wenig auf die Nerven, wenn alle fragten: Was war denn los? Aber ich versuche es positiv zu sehen, dass sich viele Leute interessieren und mitfiebern.

Wie sehen Sie jetzt ihre Chancen, im Sommer in London im Einzel zu starten?

50:50 etwa. Auf jeden Fall hat der fehlende Quotenplatz im Synchron meine Chancen deutlich minimiert. Hätte das geklappt, könnte ich jetzt relaxter sein. Jetzt muss ich bei den deutschen Meisterschaften Erster oder Zweiter werden. Das ist nicht leicht, denn die drei Kontrahenten vom Brett sind nicht irgendwelche Springer.

Spekulieren Sie darauf, dass auch der Dritte vom 3-m-Brett nominiert wird?

Ich möchte gar nicht als Ersatzmann mitfliegen, auch wenn manche sagen: Dann erlebst du mal die Atmosphäre. Wenn ich bei Olympia dabei bin, dann möchte ich auch springen.

In London soll es eigenartige Vorschriften rund um den Wettkampf geben?

Das stimmt. Beim Weltcup wurde der Ernstfall geprobt, das war keine schöne Sache. Es wurde penibel darauf geachtet, dass sich niemand am Pool aufhält, der nicht an der Reihe ist. Sonst suchen wir Athleten uns immer ein ruhiges Plätzchen, wo man abschalten, von dem man den Wettkampf aber auch verfolgen kann. Diesmal mussten wir im Callroom in den Katakomben bleiben, wo es aber viel zu warm war. Man konnte zwar auch in eine Athleten-Lounge gehen, die war aber 300 Meter entfernt. Da nirgendwo ein TV-Schirm aufgebaut war, wusste man nie so richtig, wo man steht und wann man dran ist. Die Gefahr bestand, dass man zu früh zu seinem Sprung losgegangen ist oder zu spät, dann kam man in Hektik. Auf jeden Fall war es schwer, seinen Rhythmus zu finden.

Trotzdem wollen Sie dort noch einmal hin?

(Lacht) Ja, ich möchte im Sommer unbedingt dort springen.

Wie gefällt Ihnen die Olympiahalle?

Sie ist okay, aber nicht so imposant wie der Water Cube in Peking oder das große Schwimmstadion in der Nähe von Dubai mitten in der Wüste. Man merkt, dass die Halle in London unter ökonomischen Aspekten gebaut wurde, was ja verständlich ist. Zum Beispiel sieht man auf den ersten Blick, dass die Tribüne provisorisch drin steht und wieder abgebaut wird.

Wie hat sich der Water Cube in Peking vier Jahre nach Olympia gehalten?

Er ist leider ziemlich runtergekommen, viele Fliesen sind gesprungen, es ist auch recht dreckig. Das war mir letztes Jahr nicht so extrem aufgefallen, als ich das erste Mal dort war. Auf jeden Fall kommen immer noch viele Touristen zum Vogelnest und den Olympiabauten, man bekommt dort alle möglichen Souvenirs angeboten, die die Welt nicht braucht.

Wie war das Publikum?

In Peking war die Halle wie immer gut besucht, aber diesmal nicht ganz voll. In Dubai kamen immerhin rund 500 Leute. Für sie ist Wasserspringen Neuland, sie haben mächtig gestaunt, was man vom Brett oder Turm so zeigen kann. Da ging öfter ein Raunen durch die Halle.

Wie lief es bei Ihnen?

Dubai war der erste Synchron-Wettkampf nach dem Weltcup. Ich wollte ­unbedingt zeigen, dass ich es besser kann und bin etwas verkrampft ge­sprungen.Wir wurden Vierte. In Peking lief es schon lockerer, Platz drei war okay. Die Eintauchphasen haben noch nicht so geklappt. Das lag auch daran, weil ich zwei Wochen ohne meinen Trainer unterwegs war, da schleichen sich kleine technische Fehler ein. Zudem habe ich mich auf der Reise nicht springen sehen. Deshalb hat Herr Fischer jetzt einen iPad gekauft, damit arbeiten andere schon lange.

Sind die Reisen sehr strapaziös?

Ja. Wir mussten auf dem Rückweg von Peking über Dubai nach Frankfurt fliegen, dann nach Berlin, ehe es mit dem Auto nach Leipzig ging. Von Moskau nach Mexiko fliegen wir über New York, dort haben wir sieben Stunden Aufenthalt. Das werden 30 Stunden. Aber man macht es doch gern.

Interview: Frank Schober

Leipziger Volkszeitung, 05.04.2012

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