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Handball

22.08.2014 -  Handball-Talent Laura Hebert bleibt SC Markranstädt treu

Geht weiter für den SC Markranstädt auf Torejagd: Laura Hebert.

Geht weiter für den SC Markranstädt auf Torejagd: Laura Hebert.
(© Foto: Detlev Keller )

16-Jährige setzt Sprung in Jugend-Nationalmannschaft aufs Spiel / Verband hält Wechsel zu höherklassigem Verein für besser

Von Norbert Töpfer

leipzig. Laura Hebert steht auf dem Sprung in die Jugend-Nationalmannschaft. Einen Auswahl-Lehrgang durfte die Handballerin vom SC Markranstädt bereits absolvieren, vor wenigen Tagen kam erneut eine Einladung. Doch der 16-Jährigen droht das Aus, denn sie will weiter für den SCM auflaufen - in der vierten Liga der Frauen.

Das Team hatte den Aufstieg in der vergangenen Saison knapp verpasst. Die Schülerin erhielt dabei von Trainer Michael Zita regelmäßig Spielanteile von 20 bis 30 Minuten pro Partie. Der SCM-Coach setzt auch in der neuen Saison auf das Talent. "Ich brauche Laura, damit wir endlich aufsteigen. Mit ihrem Einsatz möchte ich auch ein Zeichen setzen, dass junge Spielerinnen bei mir eine Chance erhalten", erklärt der 50-Jährige. Laura Hebert möchte bleiben, beim benachbarten Vizemeister HC Leipzig hat sie bereits abgesagt.

Maik Nowak, Co-Trainer der FrauenNationalmannschaft, hatte ihr nahegelegt, zu einem Verein zu wechseln, bei dem sie mindestens dritte Liga bei den Frauen und A-Jugend-Bundesliga spielen kann. Klar, dass da der HCL der naheliegendste Klub ist. Dessen früherer Co-Trainer Jochen Holz (62), gleichzeitig ihr Lehrer am Sportgymnasium, hatte sie bereits angesprochen. "Laura ist eine veranlagte Spielerin. Ich hatte ihr gesagt, dass sie es bei uns wenigstens probieren soll. Wenn es ihr nicht gefällt, hätte sie auch wieder nach Markranstädt gehen können. Wir erfüllen als HCL alle Voraussetzungen, die der DHB fordert. Schade, aber es ist ihre Entscheidung", sagte Holz, der sie auch als Stützpunkttrainer betreut.

Laura indes hält als Markranstädterin dem SCM die Treue. Umso mehr ärgert auch sie sich darüber, dass sie mit ihren Teamkolleginnen den Sprung in Liga drei verpasst hat. Die vielseitige 1,71 m große Spielerin (Linksaußen, Rückraummitte) könnte sogar noch ein Jahr B-Jugend spielen. Eine Absage von der Jugend-Nationalmannschaft erhielt sie nach ihrer Entscheidung für den kleineren Verein nicht, aber sie rechnet damit, dass ihre Chancen, den Sprung dorthin zu schaffen, geringer geworden sind.

Sie nennt mehrere Gründe für ihren Entschluss. "Ich bin mit dem Training sehr zufrieden. Da kann ich mich gut weiterentwickeln. Außerdem spiele ich in der B-Jugend des SCM jedes Spiel durch und bei den Frauen bekomme ich auch viele Einsatzzeiten. Ob das so beim HCL sein würde, bin ich mir nicht sicher." Damit meine sie das Drittliga-Team, das mit der A-Jugend-Bundesliga-Mannschaft fast identisch ist. "Ich wäre ja dort die Jüngste gewesen."

Dazu kommt der Wohlfühlfaktor, von dem SCM-Trainer Michael Zita spricht. "Der Zusammenhalt im gesamten Verein ist super", erzählt Laura, "ich bin seit 2007 dabei, kenne jeden. In der nächsten Saison wollen wir den Aufstieg schaffen. Dann würde ich ja die Voraussetzung für die Jugendnationalmannschaft - die dritte Liga - erfüllen. Deshalb sehe ich die kommende Saison für mich als eine Art Überbrückungsjahr."

Obwohl Laura Hebert seiner Empfehlung nicht nachkommt, sieht Maik Nowak den Fall emotionslos. "Es geht nur um die sportliche Entwicklung der Spielerin und damit darum, wo sie die dafür notwendigen sportlichen Herausforderungen wahrnehmen kann. Und da haben wir, seitdem ich da bin, eindeutige Richtlinien aufgestellt, weil wir in den vergangenen Jahren ja nicht unbedingt von erfolgreicher Arbeit sprechen können", erläutert der 49-Jährige. Besser werden könne es nur, wenn den Mädels gesagt wird, was sie zu tun und lassen haben, um erfolgsorientiert Handball zu spielen, ist sich Nowak sicher, der seit 2012 Leistungssportkoordinator für den weiblichen Bereich beim DHB ist.

Gleichwohl ergänzt der Leipziger knallhart: "Mädels mit diesen Ansprüchen sollten keinen Hausfrauen-Handball spielen. Dass Laura mit Markranstädt den Aufstieg verpasst hat, ist ungünstig. Vierte Liga entspricht nicht unseren Vorstellungen." Das Nein Hebers bedeutet nicht automatisch das Aus für die Jugend-­Nationalmannschaft. Aber Nowak spricht Klartext: "Wenn ich zwei Spielerinnen habe, die gleichwertig sind, entscheide ich mich immer für die, die unter leistungssportlichen Bedingungen Spielpraxis bekommt."

SCM-Coach Zita indes verspricht: "Ich werde alles tun, dass Laura die Möglichkeit erhalten bleibt, im Auswahl-Kader zu verbleiben. Es darf einfach nichts anderes entscheiden als die Leistung." 

Leipziger Volkszeitung, 22.8.2014

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