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Schulnachrichten

19.11.2018 - Experiment: „Handyfreie Schule!“.

Seit dem 19.11.2018 wagen wir am Landesgymnasium für Sport Leipzig das Experiment: „Handyfreie Schule!“. Bis zu den Weihnachtsferien bleibt das Smartphone im Rucksack verstaut und darf lediglich außerhalb des Schulgebäudes genutzt werden. Im neuen Jahr werden die Klassenleiter mit ihren Schülern die Erfahrungen evaluieren, um auf deren Basis gemeinsam eine neue Bestimmung für die Handynutzung in der Hausordnung zu erarbeiten.

Eine Studie besagt, dass 25% der koreanischen Kinder und Jugendlichen handysüchtig sind. Deshalb wurde in Südkorea das Smartphone an Schulen verboten. In Frankreich hat der Bildungsminister in diesem Jahr ein flächendeckendes Handyverbot für unter 16-Jährige an Schulen erlassen. Nach den ersten Monaten ist es auf Frankreichs Schulfluren wieder laut, die Pausenhöfe sind gefüllt, die Schüler spielen Fußball und Karten. An bayrischen Schulen besteht seit 2006 ein Handyverbot an Schulen, weil es zu viele Fälle von Cybermobbing gab und das Recht am eigenen Bild und Film nicht gewahrt wurde.

Das Smartphone ist uns ein treuer Begleiter: Die einen telefonieren nur damit, die anderen steuern mit dessen Hilfe ihr komplettes Leben. Vom Onlinebanking, über die Steuerung häuslicher Geräte, die Erinnerungen an Geburtstage bis zur Nutzung des täglichen Kalenders oder das Erstellen und Abarbeiten von To-do-Listen. Das Smartphone ist omnipräsent. Schnell erlernt man einen professionellen Umgang. Es ist bequem zu bedienen und es unterhält uns in einer unvorstellbaren Vielfalt. Es ist ein Meister darin unsere Aufmerksamkeit zu fokussieren.

Es geht um unsere Schüler, die den Umgang mit dem Handy erst noch lernen müssen. Die auch an unserer Schule lernen sollen, wie man miteinander live kommuniziert, wie man Konflikte mit Worten lösen kann, wie man auch ohne Medien miteinander Spaß haben kann, wie man Pausen erholsam gestaltet, echte Freundschaften pflegt, von anderen lernt, miteinander streitet, philosophiert, sich austauscht und zuhört.

Wenn das Gehirn eine echte Pause hatte, kann man Aufmerksamkeit besser fokussieren. Eine Pause ohne kurzwelliges blaues Licht unseres Displays, eine Pause ohne 25 Bilder pro Sekunde, die von unserem Gehirn verarbeitet werden müssen. Eine günstige Lernumgebung sollte von möglichen Ablenkungen frei sein, so dass ein Schüler nicht das Gefühl haben muss, jetzt eine wichtige Information zu verpassen. Sich nicht schlecht fühlen muss, weil er die neuesten Instagram-Stories nicht verfolgen kann und sich nicht gezwungen fühlen muss, auf ein „Voll krass“ oder „Wow, super“ antworten zu müssen.

Wir wollen Verhaltensänderungen herbeiführen, das heißt Gewohnheiten ändern. Das ist anstrengend und erfordert Energie. Es ist wichtig, dass wir Lehrer unserem pädagogischen Erziehungsauftrag gemeinsam nachkommen. Jeder - und jeder auf seine Art - aber alle mit dem Ziel, unseren Kindern beizubringen, dass all das, was unser Leben wirklich lebenswert, wichtig und so wertvoll macht, rein gar nichts mit dem Smartphone zu tun hat.

Und einen weiteren positiven Nebeneffekt konnten wir in den Vorbereitungen auf dieses Experiment feststellen: Unsere Schüler wissen jetzt alle, dass es einen Schülerrat gibt, und einige wissen sogar, was dieser für Funktionen hat! Schüler interessieren sich für demokratische Prozesse, es geht um Mitwirkung und Mitbestimmung. Wir erleben an unserer Schule gerade echte demokratische Gestaltung von Entscheidungsprozessen. Das Amt des Klassensprechers gewinnt plötzlich an Gewicht, Diskussionen werden geführt, Argumente vorgetragen, abgewägt und präzisiert. Das ist lebensnahe Schule! Und all jene, die sich in einem dieser „Ämter“ befinden, erfahren plötzlich eine unbekannte Aufmerksamkeit. Schülerrat und Lehrerrat – wer etwas bewegen möchte, ist schon jetzt dabei.

 

 

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