Fußball
31.05.2011 - Rasenball-Fohlen gehen voran
Nach drei Jahren Abstinenz hat Leipzig damit wieder Fußballer in einer Nachwuchs-Bundesliga. Besonders bitter daran für die Lok: Sie stehen schon seit Wochen als Regionalliga-Absteiger fest und haben doch einen gewissen Anteil am RB-Erfolg. Der Probstheidaer Nachwuchs ging nach der zweiten Insolvenz des VfB größtenteils zum FC Sachsen, der mit den B-Junioren in der Saison 2007/08 und mit den A-Junioren sogar drei Jahre lang von 2003 bis 2006 in der Bundesliga mitmischte. Der VfB war mit seinen A-Junioren in der Saison 2003/04 Bundesligist.
Die Leutzscher wiederum wurden vor zwei Jahren Scharen ihrer Youngster an die Rasenballer los, die eine Jugendabteilung von null angefangen rekrutieren mussten. Noch heute liegt der Anteil an Ex-Leutzschern in der aktuellen B-Junioren von RB bei rund 60 Prozent, sagt Trainer Ivo Jungbauer. Der 32-Jährige kam nach drei Jahren beim FC Sachsen vor zwei Jahren ebenfalls aus Leutzsch zum neuen Verein, der für die Zulassung in der Oberliga Nachwuchsteams brauchte. Die B-Jugend machte die größten Fortschritte, die nun zu Platz eins in der Regionalliga Nordost führten.
Jungbauer, der zugleich Nachwuchs-Leiter von RB ist, sieht einen der Hauptgründe in der mannschaftlichen Geschlossenheit seines U17-Teams. "Die Truppe ist gut zusammengewachsen, hat immer mehr an Selbstvertrauen gewonnen", sagt der Coach. Mitunter habe man Spiele in den letzten Minuten entschieden. "Das hat uns zusätzlich gepusht", glaubt der aus Döbeln stammende Jungbauer. Toni Majetschak, Tom Schladitz, Maximilian Röhrborn und Sebastian Henske bilden so etwas wie das Gerüst der Mannschaft. Die war mit drei Siegen gut in die Saison gestartet, "aber gegen Spitzenteams haben wir immer wieder einen auf den Deckel gekriegt", weiß der Trainer.
Dem Oberhaus sieht Jungbauer optimistisch entgegen: "Wir wollen uns erstmal etablieren, aber ich glaube, dass wir ordentlich mitspielen können." Allerdings gehören zur aktuellen Erfolgstruppe elf Akteure, die nun altersbedingt in die A-Junioren (U19) müssen. Doch auch den nachrückenden Jungs traut Jungbauer offenbar einiges zu. Er wird jedoch in der neuen Saison nicht mehr Coach der B-Junioren sein. "Das komplette Trainerteam tritt zurück", erklärt Jungbauer. Es werden zwei neue Topleute engagiert, mit denen man im Gespräch sei. Er selbst werde künftig ausschließlich Nachwuchs-Chef sein, Thomas Risch wird Techniktrainer für alle Juniorenteams, Markus Zwarra das Gleiche unter dem Thema Beweglichkeit und Motorik.
Solcherlei Spezialisierung ist nur ein Punkt im ambitionierten Gesamtpaket von RB. "Wir können sehr zufrieden sein mit der Unterstützung, die wir von der Clubführung erhalten, es gibt kaum Wünsche, die man uns abschlägt, sogar zwei Trainingslager konnten wir durchführen", richtet Jungbauer einen Dank an RB-Geschäftsführer Dieter Gudel, der am Sonntag gemeinsam mit immerhin 350 Besuchern am Gontardweg reinschaute. Gudel wiederum dürfte mit Wohlwollen vermerkt haben, dass die Aufsteiger nach den selbst in dieser Altersklasse offenbar unvermeidbaren Sektduschen artig zur obligatorischen Red-Bull-Büchsen-Zuteilung griffen. Damit wurde der Kunstrasen - ganz "stilgerecht" - noch zusätzlich alkoholfrei verkleistert. Sieger dürfen das, den Platzwart wird´s überschäumend freuen ...
Derzeit trainieren die RB-Fohlen noch auf besagtem Geläuf, schätzungsweise ab Mitte August kann dann das neue vereinseigene Gelände am Cottaweg genutzt werden. Zumindest von den B-Junioren dann schon als stolzer Bundesligist.
Quelle: LVZ, 31.Mai 2011